Reise

Nachricht

Das unbekannte Bulgarien - das Fischerdorf Karia

Sonntag, 16 November 2025, 10:10

Das unbekannte Bulgarien - das Fischerdorf Karia

FOTO Weneta Nikolowa

Schriftgröße

Die Landzunge von Schabla markiert den östlichsten Punkt Bulgariens – ein ruhiges, vom Wind umtostes Stück Land, das weit ins Schwarze Meer hineinragt. Hier steht der älteste und vielleicht schönste Leuchtturm an der bulgarischen Küste. Der rot-weiß gestrichene Leuchtturm von Schabla hebt sich deutlich von der rauen Felsküste ab, an der ein kleines Fischerdorf mit dem ungewöhnlichen Namen Karia. liegt. Der Ort ist durchdrungen vom Salzgeruch und von Geschichte.
Bereits im ersten Jahrtausend vor Christus gründeten die alten Karer aus Kleinasien hier einen Hafen und gaben der Gegend den Namen Porto Karia. Erhalten sind die Ruinen einer antiken Festung aus dem 5. bis 6. Jahrhundert mit Blick auf das Meer. In der Nähe gibt es alte und neuere Fischerhütten und Bungalows. Die Touristen können durch die engen Gassen des Dorfes schlendern, die verstreuten Netze und typischen Fischereigeräte betrachten und entlang der Steintreppe zum Hafen hinuntergehen. Vor dem alten Leuchtturm liegen die Fischerboote und die Szene gleicht einem Aquarell, das aus der Hand eines berühmten Malers stammen könnte.

FOTO Weneta Nikolowa

Karia etabliert sich allmählich zum beliebten Reiseziel. Zum Übernachten bieten sich die lokalen Gästehäuser oder Fischerhütten an. Mehr über diesen erstaunlichen Ort erfahren wir aus dem Interview des Bürgermeisters von Schabla, Marjan Zhetschew, für Radio Bulgarien.
„An diesem gemütlichen Ort können Sie ein paar Tage mit Ihrer Familie oder Freunden verbringen. Den für diese Gegend emblematischen Geräusche wie dem Brummen des Motors eines auslaufenden Fischerbootes um 6:00 Uhr früh, der leichten Wellen und dem Schrei der Möwen können Sie sich kaum entziehen. Sie werden im Rhythmus der Menschen im Dorf leben. Die Fischer sind offen für Gäste, die angeln oder eine Bootsfahrt unternehmen möchten. Bei Schabla gibt es viel zu sehen, besonders im Süden, wo sich die Felsformationen und Höhlen bis zum Kap Kaliakra erstrecken. Es ist wunderschön und der Trip lohnt sich!“, schwärmt Marjan Zhetschew.
Doch Karia hält auch weitere Überraschung parat - eine eigene Mineralwasserquelle, deren Heilkraft unumstritten ist. Dieses Naturphänomen ist mit den geologischen Besonderheiten der Region verbunden, erklärt Marjan Zhetschew.

FOTO Weneta Nikolowa

„Das erste bulgarische Erdöl wurde in Tjulenowo entdeckt. (einem Dorf in der Nähe am Schwarzen Meer. Anm. d. Red.). In der Region gibt es zahlreiche Bohrungen, die nicht nur mit Öl, sondern generell mit der Erforschung der Tiefen unter uns zu tun haben. Eine der Bohrungen befindet sich im Dorf Karia selbst. Das Mineralwasser hat eine konstante Fördermenge von etwa 20 Litern pro Sekunde. Die Temperatur ist mit 37 Grad perfekt zum Baden. Das Mineralwasser hat einen hohen Schwefelgehalt und wird zur Vorbeugung und Behandlung von Hautkrankheiten, einschließlich Psoriasis, empfohlen. Die Quelle ist das ganze Jahr über in Betrieb.“
In Karia kann man sich auch Gaumenfreuden hingeben. Es gibt zwei kleine Fischrestaurants, die authentische Küche aus Meeresfrüchten anbieten. Der Fisch kommt hier direkt aus den Netzen auf den Teller – frisch, lecker und nach alten Schwarzmeer-Rezepten zubereitet.

FOTO Weneta Nikolowa

„Das Highlight im Menü ist der Steinbutt. Es werden aber auch Sardinen, Sardellen, Blaubarsch und andere im Schwarzen Meer vorkommenden Fische angeboten. Die Fischer aus Schabla rühmen sich auch mit dem Fang von Schwarzmeerhaien. Da in den Seen der Umgebung geangelt werden kann, sind auch Süßwasserfische im Angebot. Diese sind ebenso frisch und von sehr guter Qualität wie alle anderen Fischprodukte, darunter Tarama und die für unsere Region typischen Muscheln, die jeder probieren sollte. Obligatorisch für jedes Fischgericht ist die sogenannten „Salamurika“ oder die scharfe Gewürzmischung“, sagt Marjan Zhetschew, Bürgermeister von Schabla, abschließend.
Lesen Sie auch:
Übersetzt und veröffentlicht von Georgetta Janewa
Fotos: Weneta Nikolowa